Hermeskeiler Sägewerk in Vollbrand: 6 Verletzte – 400 Kräfte, 2 Hubschrauber & Wasserwerfer im Einsatz

In Hermeskeil kam es am Mittwochabend, 13.07.2022, gegen 17 Uhr zu einem Ereignis, wie es im Hochwald noch nie gegeben hatte. Das Sägewerk geriet in Vollbrand.
Über 500 Kräfte waren am Hermeskeiler Sägewerk im Einsatz. Foto: Florian Blaes
Über 500 Kräfte waren am Hermeskeiler Sägewerk im Einsatz. Foto: Florian Blaes

Rauchsäule kilometerweit sichtbar

Es ist gegen 17 Uhr, als man vom Sägewerk, unweit der der IGS in der Schulstraße, eine mächtige Rauchwolke aufsteigen sieht. Diese Rauchentwicklung ist kilometerweit sichtbar. Als die ersten Einsatzkräfte ankamen, war klar: Das wird ein Großbrand werden wie es ihn in Hermeskeil und Hochwald, seit dem Brand in der Firma Felke, so noch nie gab. Kurze Zeit später heulten unzählige Sirenen, am Ende in allen Ortschaften der VG Hermeskeil.

Meterhohe Flammen

Die Halle des Sägewerks und der Verwaltungstrakt stehen lichterloh in Flammen. Meterhoch schlagen die Flammen. Durch die enorme Trockenheit breiten sich die Flammen in Sekundenschnelle linksseitig des Werkes aus und setzten am Ende tonnenweise Langholz in Brand. Durch den Funkenflug kommt es um das Sägewerk zu zahlreichen Vegetationsbränden, die immer wieder in Windeseile gelöscht werden mussten. Und dann war dort noch der Wald – diesen galt es unter allen Umständen zu schützen.

Technische Einsatzleitung übernimmt die Führung 

Trotz des schnellen Eingreifens mit der Drehleiter von oben und mehreren Strahlrohren von unten, gelingt es den Einsatzkräften nicht, die Flammen zu stoppen. Schließlich wird Großalarm und die Alarmstufe 4 ausgerufen. Nun ist die technische Einsatzleitung (TEL) des Landkreises für den Großeinsatz verantwortlich. Diese beschreibt die Lage in ihrem Pressetext wie folgt:

„Die Technische Einsatzleitung übernehmen mit dem Brand- und Katastrophenschutzinspekteur die Einsatzleitung und operativ-taktische Führung des Einsatzes. Die Einsatzlage ist nach wie vor sehr dynamisch. Der Wind und die enorme Hitze beeinflussen den Einsatzverlauf stark negativ und sind für die Einsatzkräfte eine enorme Belastung. Die Brandentwicklung gestaltet sich als sehr dynamisch. Der Brand ist zeitweise auf angrenzende Vegetation und einen angrenzenden Wald übergegriffen. Eine weitere Ausbreitung konnte durch einen schnellen und massiven Kräfteeinsatz jedoch verhindert werden. Ein Einsatzschwerpunkt liegt nach wie vor auf der Eindämmung der Brandausbreitung in den angrenzenden Wald.“

Hubschrauber, Wasserwerfer, US Airbase und viele Spezialeinheiten im Einsatz 

Im Verlauf des Einsatzes wird ein massives Aufgebot an Spezialeinheiten aufgefahren. So kommen zwei Hubschrauber der Polizeistaffeln aus Rheinland-Pfalz und Hessen zum Einsatz. Mit einem LöschwasserAußenlastbehälter fliegen sie im Pendelverkehr zur großen Talsperre nach Nonnweiler und lassen das Wasser an der Einsatzstelle und vor allem über den eng danebenliegenden Wald ab.

Weiterhin kommt ein großer Wasserwerfer der Polizei Rheinland-Pfalz zum Einsatz. Er wurde über mehrere Tanklöschfahrzeuge und landwirtschaftlichen Maschinen befüllt, um ununterbrochen große Mengen Wasser auf das brennende Langholz zu geben. Zudem wurde die Flughafenfeuerwehr der US Airbase Spangdahlem mit einem großen Tanklöschfahrzeug zur Hilfe gerufen. Mit 15.000 Liter Fassungsvermögen konnten auch hier große Mengen Wasser mobilisiert werden. Die Berufsfeuerwehr Trier rückte mit einem Großtankwagen an und die Bundeswehr Baumholder war mit speziellen Waldbrandfahrzeugen im Einsatz. 

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SEG zur Versorgung alarmiert 

Neben diesen genannten Spezialeinheiten, kamen viele Wasserführende Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr, das THW mit Tanks und vor allem viele Landwirte mit sehr großen Güllewagen sowie örtliche Bauunternehmer mit Wassertanks zum Einsatz. Ein neben dem Sägewerk liegender Löschteich wurde so immer wieder im Wasser gefüllt. Unzählige Atemschutzträger kamen bei brütender Hitze zum Einsatz. Die Schnelle Einsatzgruppe des Landkreises Trier-Saarburg rückte an, um alle mit Getränken und Essen zu versorgen.

Warnung der Bevölkerung 

Schnell gab es eine Warnung über die Warnapps Katwarn und Nina sowie über die Radios und Soziale Medien, dass es zu einem Brandereignis in Hermeskeil kommt. Dazu die TEL: „Der Brand- und Katastrophenschutz weist alle Personen in Hermeskeil und Umgebung dazu an, im Haus zu bleiben. Schließen Sie Fenster und Türen. Schalten Sie Lüftungs- und Klimaanlagen ab. Halten Sie sich im Freien notfalls ein feuchtes Tuch vor Mund und Nase. Wenn Sie Funkenflug feststellen, informieren Sie die Einsatzkräfte über den Notruf 112 oder die Einsatzkräfte vor Ort. Folgen Sie den Anweisungen der Einsatzkräfte. Achten Sie auf weitere Informationen oder Durchsagen. Gefahrstoffmessungen wurden im gesamten Einsatzverlauf durch den Gefahrstoffzug Trier- Saarburg in der Umgebung durchgeführt. In der Umgebung konnten keine gefährlichen Messwerte festgestellt werden.“ Schließlich wurde im großen Radius von der Polizei alles abgesperrt, da ein solcher Großeinsatz auch viele Menschen aufschreckt.

Freibad muss geräumt werden – Schule geschlossen

Am frühen Abend musste schließlich das Freibad in Hermeskeil geräumt und geschlossen werden. Hier brauchten die Einsatzkräfte das vorhandene Wasser aus den großen Becken zur Brandbekämpfung. Die IGS Hermeskeil bleibt am heutigen Donnerstag, 14.07.2022, geschlossen.

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Sechs Verletzte, darunter Feuerwehrkräfte 

Im Verlauf des Einsatzes wurden sechs Menschen verletzt, darunter auch Einsatzkräfte. Alle konnten nach medizinischen Untersuchungen wieder aus dem Krankenhaus entlassen werden. Der Rettungsdienst des DRK und Malteser sowie ein Notarzt mit dem Organisatorischen Leiter (OrgL) des Rettungsdienstes waren die gesamte Zeit vor Ort, um schnell eingreifen zu können.

Mit dem Einbruch der Dunkelheit wurde das Technische Hilfswerk (THW) hinzugewogen, um die Einsatzstelle großräumig auszuleuchten. Ebenfalls begannen die Bergungsarbeiten in der mittlerweile eingestürzten Halle des Sägewerkes. Hier kommt schweres Gerät zum Einsatz.

400 Kräfte im Gesamteinsatz 

Vor Ort machte sich auch Landrat Stefan Metzdorf ein Bild von der Lage. Kurz vor Mitternacht wurden dann die Einsatzkräfte von weiteren Feuerwehren ausgewechselt. Bis 2 Uhr am Donnerstagmorgen, 14.07.2022, waren somit im Gesamteinsatz über 400 Einsatzkräfte von Feuerwehren aus dem Landkreisen Trier-Saarburg, Bernkastel-Wittlich, Birkenfeld, St. Wendel, Merzig-Wadern und der Stadt Trier. THW des Landkreises Trier-Saarburg, US Airbase, Bundeswehr, Polizei RLP, SEG Trier-Saarburg und die Kreisverwaltung Trier-Saarburg.

Update folgt… 

Eine komplette Auflistung und ein Update folgen am Donnerstag zur Mittagszeit. Der Großeinsatz dauert derweil noch an.

 

Eigene Recherche , TEL Trier-Saarburg