Kreis Birkenfeld gilt als Zecken-Risikogebiet

Mit dem warmen Wetter beginnt auch die Zeckenzeit erneut. Wie man sich am besten vor den kleinen Tieren schützt und eine mögliche Erkrankung verhindert:
Experten warnen vor neuer Zeckengattung in Deutschland. Symbolfoto: Unsplash/ Erik Karits
Experten warnen vor neuer Zeckengattung in Deutschland. Symbolfoto: Unsplash/ Erik Karits

Warmes Wetter = Zecken

Mit den wärmer werdenden Temperaturen verbringen auch viele Menschen wieder mehr Zeit draußen an der frischen Luft. Doch in der Natur sind nicht nur Vögel zu finden. Auch die Zecken warten an jeder Ecke darauf, auf uns „überzuspringen“.
Experten weisen darauf hin, dass die kleinen Tiere immer früher aktiv werden. In einem SWR-Beitrag heißt es, dass der Landkreis Birkenfeld als FSME-Risikogebiet gilt. Damit ist es aber auch das einzige Gebiet in Rheinland-Pfalz.

Landkreis Birkenfeld ist FSME-Risikogebiet

Nach Angaben der Kreisverwaltung Birkenfeld gab es nur vereinzelte Fälle im Landkreis. Laut der Definition des Robert-Koch-Instituts gilt Birkenfelde dennoch zum Risikogebiet. Die Anzahl der gemeldeten FSME-Erkrankungen in einem Fünfjahreszeitraum liegt höher als eine Erkrankung pro 100.000 Einwohner und wird somit laut der Definition als ein solches Gebiet eingestuft.

Zugvögel und Klimawandel bringen neue Zeckengattungen nach Deutschland

Zugvögel bringen neue Zeckenarten nach Deutschland. Symbolfoto: Unsplash/ Bailey Barth

Manche Zeckengattungen sind das ganze Jahr über aktiv. Das hängt allerdings von ihrer Art ab und dem Entwicklungstand, indem sich die Tiere befinden, so der SWR in einem Beitrag. Aufgrund des wachsenden Klimawandels kommt es vermehrt dazu, dass im Winter mildere Temperaturen herrschen, als noch vor einigen Jahren. Diese milden Wintertemperaturen haben zur Folge, dass die Zecken auch hier in Deutschland schon zu einem früheren Zeitpunkt aktiv sind. Bei Temperaturen unter sieben Grad ziehen sich die Tiere dennoch in den meisten Fällen in den Boden zurück. Die stärkste Aktivität der Tiere ist bei Temperaturen zwischen 15 bis 25 Grad zu erkennen, merkt der Forstwissenschaftler Ulrich Matthes an. Damit ist das Frühjahr und der Herbst die aktiv stärkste Zeit der kleinen Tiere.

Wo findet man die Zecken überall?

Zecken sind überall auffindbar, wo Pflanzen sind. Die Tiere klettern auf exponierte Stellen wie Grashalme, Gebüsche oder herumliegendes Totholz. Beim Vorbeigehen streifen wir die Tiere ab. Die Zecken fallen somit weder von den Bäumen, noch springen sie tatsächlich auf uns Menschen über. Die meisten Tiere befinden sich auf einer Höhe von weniger als einem Meter und sind somit leicht beim Vorbeigehen zu streifen.

Gerade in Wiesen, aber auch an Sträuchern und Gräsern warten die Zecken. Symbolfoto: Unsplash/ Maria Victoria Portelles

Gefährliche neue Zeckenart in Deutschland

Wie auch bei anderen Tierarten gibt es auch von Zecken viele verschiedene Arten. In Deutschland ist die am meisten auftretende Art die sogenannte Ixodes-Zecke, auch gemeiner Holzbock genannt. Doch seit einigen Jahren haben sich auch immer mehr neue Arten in Deutschland niedergelassen. Unter ihnen ist auch die „Hyalomma“ Gattung. Tiere ihrer Art sind eigentlich in Teilen Asiens, Afrika und in Regionen von Südosteuropa angesiedelt. Hyalomma-Zecken sind ausgewachsen doppelt so groß wie die in Deutschland heimischen Ixodes-Zecken. Mit den Zugvögeln im Frühjahr gelangen die Tiere als Larven nach Deutschland. Im Sommer entwickeln sich aus den Larven ausgewachsene Zecken. In einem SWR-Beitrag wird vor den Tieren gewarnt, da sie gefährliche Krankheitserreger in sich tragen.

Von Zecken übertragende Krankenheiten

Die Hyalomma-Zecken übertragen unter anderem Borreliose und Frühsommer-Meningoenzephalitis, eher bekannt als FSME.

Borreliose-Symptome und Behandlung

Eine Borreliose-Erkrankung beginnt mit Rötungen im Bereich des Stiches. Folgende Symptome sind neben Fieber, Müdigkeit, Muskel- und Kopfschmerzen auch Nervenschmerzen, neurologische Anfälle und Arthritis. Behandelt wird Borreliose mit Antibiotika.

FSME-Symptome und Behandlung

Sollte man an FSME erkrankt sein, sind die typisch auftretenden Symptome meisten grippeähnlich mit Fieber, Kraftlosigkeit, etc. Sollte es jedoch nicht zu einer Behandlung der Schmerzen kommen, kann es zu einer gefährlichen Entzündung des Gehirns, der Hirnhäute und der Nervenbahn, sowie Nervenwurzeln kommen, schreibt der SWR.

Wie kann ich mich vor Zecken schützen?

Damit es erst gar nicht zu einem Stich mit möglichen Erkrankungen kommen kann, rät das Gesundheitsamt Birkenfeld das Tragen von langer Kleidung. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass die Hosenbeine in die Socken gesteckt werden. Somit minimiert man das mögliche Wandern der Tiere von der Hose an die Haut. Auch Insektenspray kann vor Zecken in dem hohen Gras, Gebüsch oder Unterholz schützen. Allerdings ist der Schutz mit dem Spray zeitlich begrenzt.
Nichtsdestotrotz sollte man nach jedem Aufenthalt in der Natur den Körper nach möglichen Tieren absuchen. Gerade der Haaransatz, die Ohren, der Hals und die Achseln sind beliebte Stellen für Zeckenfunde. Aber auch die Ellenbeugen, der Bauchnabel, der Genitalbereich und die Kniekehlen sollten abgesucht werden.

Experten empfehlen FSME-Impfungen

Wer dennoch nicht das Risiko eines Stiches eingehen möchte, hat die Möglichkeit sich bei dem Haus- und Kinderarzt die FSME-Impfung spritzen zu lassen. Experten empfehlen vor allem denjenigen Menschen die Impfung, welche in Risikogebieten wohnen. Diese Personen bekommen die Impfung laut der Kreisverwaltung Birkenfeld von gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Das gilt auch für Menschen, die eine Reise in Risikogebiete planen.

Insgesamt gibt es drei Impfungen. Kinder ab einem Alter von 12 Monaten können die Impfung bereits bekommen.
Zwischen der ersten und zweiten Impfung sollte ein Abstand von ein bis drei Monaten liegen. Die dritte Impfung kann bereits nach fünf Monaten verabreicht werden, teilte der SWR in seinem Beitrag mit. Eine erneute Auffrischung ist erst nach drei Jahren je nach Alter und Impfstoff fällig und ab dann in einem Rhythmus von drei bis fünf Jahren.

Menschen in Risikogebieten wird die FSME-Impfung empfohlen. Symbolfoto: Pexels/ Gustavo Fring

Beitrag SWR aktuell (07.03.2023)