Schwertransport: 160 Tonnen rollen durch Bitburg zum Trierer Hafen, zahlreiche Schaulustige

In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch sind zwei Schwertransporter mit einem Gesamtgewicht von 160 Tonnen von Staffelstein durch die
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In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch sind zwei Schwertransporter mit einem Gesamtgewicht von 160 Tonnen von Staffelstein durch die Stadt Bitburg bis zum Trierer Hafen gerollt. Wir haben den Schwertransport begleitet.

Bitburg. Große Anspannung auf dem Firmengelände Christen & Laudon in Staffelstein. Thomas Reichert ist technischer Vertriebsleiter der Fima. Gemeinsam mit Oliver Nissing von Kahl & Jansen GmbH aus Moers (Nordrhein- Westfalen) bereiten sich um 22 Uhr ein Team von zehn Fachkräften für einen Schwertransport von Staffelstein zum Trierer Hafen vor.
„Seit dem ersten Bau der Behälter bis zur heutigen Auslieferung haben wir ein halbes Jahr gebraucht“ erzählt Thomas Reichert von Christen & Laudon. In diesem konkreten Fall sind die zwei großen Behälter für einen Chemiekonzern in der Nähe von Münster bestimmt. Dort werden sie für die Lagerung von Salzsäure und hochprozentiger Schwefelsäure benutzt. Die Firma aus der Eifel ist auf Kunststoffapparatebau spezialisiert. Die Behälter selbst sind 20 Meter lang, haben ein Durchmesser von 5 Meter und wiegen jeweils 20 Tonnen.
„Wir wurden vor einem halben Jahr von der hiesigen Firma für einem möglichen Transport angefragt und haben dann auch gleich mit den Planungen begonnen. Das ist in etwa auch die Zeit, die wir benötigen, um einen solchen Schwertransport durchführen zu können“ erzählt uns Oliver Nissing von Kahl & Jansen GmbH aus Moers (Nordrhein- Westfalen). Er und sein Team sind einen Tag vor dem Schwertransport in der Eifel angekommen.
Und dann ist es auch 22:30 Uhr. Mit einer Verspätung, von einer halben Stunde, kann der Transport losgehen. Oliver Nissing sieht man die Nervosität an. „Natürlich ist man angespannt. Auch wenn man schon unzählige Schwertransporte geplant und durchgeführt hat, ist jeder einzelne eine neue Herausforderung“ grinst der Projektleiter.
Doch schon beim los fahren kommt es zu einem ersten Stillstand. Die Hydraulik spielt zunächst mit. Aber für die Fachleute ist das Problem innerhalb kurzer Zeit zu lösen und schon geht es unter Polizeibegleitung vom Firmengelände Christen & Laudon auf die Landstraße 32 in Richtung Bitburg. „Jetzt drücke ich die Daumen und hoffe, dass alles funktioniert und ich am Mittwochmorgen am Trierer Hafen bei der Verschiffung dabei sein kann“ freut sich Thomas Reichert der nun die zwei großen Behälter in die Hände von Oliver Nissing gibt.
Auf der Straße rollen nun zwei Schwertransporte mit einem Gesamtgewicht von 160 Tonnen. Hierbei liegt jeweils die Länge bei 38 Meter und eine Höhe sowie Breite von 5,5 Meter pro LKW. In der Kolonne fahren nun ein Polizeifahrzeug mit Blaulicht, dann folgt der Leiter des Schwertransports mit seinem Firmenfahrzeug und der erste LKW mit der schweren Ladung. Dahinter ein Begleitfahrzeug und der zweite LKW mit einem Behälter. Es folgt ein weiteres Begleitfahrzeug, ein Hubwagenfahrzeug für die Verkehrsbeschilderung und zum Abschluss die Polizei mit Blaulicht. Bevor der gesamte Kollos die Bitburger Innenstadt passiert, fährt ein Verkehrsfahrzeug voraus und demontiert alle Schilder welche im Fahrweg stehen könnten. Hier werden unter anderem Katzenaugen, Verkehrsschilder und Fußgängerüberwegbeschilderungen demontiert.
Gegen Mitternacht erreicht schließlich der Schwertransport den Stadteingang von der L 32 kommend die Kölnerstraße. „Bislang läuft alles reibungslos, nur langsamer als erwartet“ stellt Oliver Nissing fest. An der Ampelkreuzung Kölnerstraße/ Daunerstraße wird es dann zum ersten Mal richtig eng. Der Schwertransport soll die Ampelanlage meiden und gleich links auf die Daunerstraße abbiegen. Es ist zwischen dem Behälter und einem Baum links, sowie einem Verkehrsschild rechts kaum mehr Luft dazwischen. Zudem ist der Bordstein zu hoch. Also heißt es Luft pumpen und alles wenige Zentimeter anheben. „Wir lassen uns immer ein Spielraum von etwa 10 Zentimeter, in denen wir auf und ab Luft pumpen können“ erklärt der Einsatzleiter. An dieser Kreuzung wird das Spektakel von zahlreichen Schaulustigen mitverfolgt. Schritt für Schritt geht es weiter voran bis der erste LKW diese Engstelle geschafft hat und an der Ecke Glockenhäuschen durchatmen kann. Denn dahinter folgt ja der zweite Schwertransport, der sich bereits im Vorfeld angehoben hatte. Auch dieser kommt ohne Probleme an der Kreuzung vorbei. Nun geht die Fahrt weiter in Richtung der Wittlicher Straße. Dort muss zunächst ein kleiner Kreisel überquert werden. Wieder heißt es Luft pumpen zum Anheben und weiter geht’s. Doch eine Baustelle an der Ecke Talweg hindert das Durchfahren. Kurzerhand werden die Baustellenabsperrungen zur Seite geräumt, sodass es langsam weiter gehen kann. Auch am Kreisel haben sich wieder Schaulustige versammelt. Nun geht der Weg über den Ostring bis zur Albachstraße.
„Hier kommt nun eine weitere Herausforderung auf uns zu. Wir müssen eine Strecke von 1,3 Kilometern bis zum Kreisel der B50 rückwärts bewältigen“ erklärt Nissing die Vorgehensweise. Die beiden Schwertransporter fahren zunächst in Richtung des Krankenhauses und fahren dann in einer Geschwindigkeit von 3 km/h Rückwärts die Albachstraße herunter. Einige Bewohner der Straße haben extra auf diesem Moment gewartet und schauen von ihren Fenstern oder dem Bürgersteig aus zu. Im ganzen Stadtgebiet haben so um die 50 Menschen das Ereignis mitverfolgt. Die Rückwärtsfahrt erfolgt ganz ohne Probleme und so kommen schließlich die beiden LKW mit ihren Begleitfahrzeugen um 1:50 Uhr am Kreisel der B50 an.
„Mit ist jetzt schon klar, dass der geplante Zeitrahmen nicht mehr einzuhalten ist. Es läuft zwar alles reibungslos, dennoch sind wir langsamer als erwartet“ stellt Oliver Nissing fest. Er ist mit den Verkehrsplanern bereits zum Kreisel vorgefahren. Hier wurden nun einige Schilder demontiert und aufgrund vieler Erfahrungen festgelegt, dass die Schwertransporte entgegen der Fahrtrichtung den Kreisverkehr rückwärts passieren sollen und anschließend dann wieder in normaler Fahrtrichtung in Richtung Dudeldorf weiterfahren können.
Doch bis zur Weiterfahrt, die dann erst einmal störungsfrei sein wird, wird es im Kreisel wieder eng. Millimeter für Millimeter passieren die Behälter den Kreisel. Hierbei müssen sie auch wieder angehoben werden. Doch auch hier läuft ohne Probleme. Das gleiche Bild bietet sich nochmals am Kreisverkehr Dudeldorf und dann rollen die Kolosse über die Straßen vom Bitburger- Land und schließlich Trier- Land, bis sie mit deutlicher Verspätung um 4:55 Uhr den Hafen in Trier erreichen. „Ich bin zufrieden mit dem Verlauf und froh jetzt in Trier zu sein. Jetzt heißt es erst einmal kurz durchatmen, bevor die Arbeit am Mittwochmorgen weiter geht“ freut sich Oliver Nissing. Beide Behälter wurden dann am Mittwochvormittag mit einem Kran zur Verschiffung nach Münster auf die Mosel gehoben.

(Blaes)