Sorge bei Spargelbauern: Wie viel zahlen Kunden für das teure Gemüse?

In Kürze beginnt die Spargelsaison. Wie bei anderen Sorten blicken auch hier die Landwirte angesichts der extrem gestiegenen Kosten sorgenvoll auf die nächsten Monate.
Für gewöhnlich beginnt die Spargelsaison im April. Symbolfoto: picture alliance/dpa | Martin Schutt
Für gewöhnlich beginnt die Spargelsaison im April. Symbolfoto: picture alliance/dpa | Martin Schutt

Vor dem Beginn der Spargelsaison blicken die Landwirte in Rheinland-Pfalz angesichts von Inflation, Energiekosten und höheren Mindestlöhnen mit Sorge auf den Absatz des Edelgemüses.

Nach keinem guten Jahr 2022 seien Anbauflächen reduziert worden, sagte der Sprecher des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd, Andreas Köhr, der Deutschen Presse-Agentur. Den Rückgang gebe es, weil sich Betriebe wegen der hohen Kosten vom Spargel verabschiedeten.

Sorge bei Spargelbauer wegen hoher Kosten

Die Konsumenten hätten in diesem Jahr wegen der Inflation nicht so viel Geld übrig. Wegen des Krieges in der Ukraine seien die Energiekosten hoch und im Oktober sei der Mindestlohn von 10,45 auf 12 Euro erhöht worden. „Der Mindestlohn ist ein sehr großer Posten“, sagte Köhr. Er mache die Hälfte der Gesamtkosten aus. „Die Produktionskosten sind deutlich höher als im vergangenen Jahr.“

Sind die Kunden bereit, mehr zu zahlen?

Direktvermarkter könnten ihren Kundinnen und Kunden noch Preiserhöhungen erläutern. Für Erzeuger, die vom Lebensmittelhandel abhängig seien, werde es jedoch schwer. „Am Ende hat es der Verbraucher in der Hand, wie es mit dem Spargel weitergeht“, sagte Köhr. Wenn die höheren Preise nicht angenommen würden, könnte es eventuell zu weiteren Reduzierungen der Anbauflächen kommen. Wegen des schleppenden Absatzes seien im vergangenen Jahr bereits Felder nicht abgeerntet worden.

Flächen wurden bereits reduziert

„Man muss schauen, wenn die Leute sparen müssen, wo sie sparen“, sagte Köhr. „Wir hoffen, dass die Produkte aus der Region weiter angenommen werden.“ Wenn die Produktion hier unwirtschaftlich werde, wandere sie ins Ausland ab. „Das ist nicht gut für die Regionalität.“ In Rheinland-Pfalz haben dem Verband zufolge im vergangenen Jahr 108 Betriebe Spargel auf 1.178 Hektar im Ertrag angebaut. Im Jahr zuvor waren es 118 Betriebe auf 1.234 Hektar im Ertrag. Spargel braucht Jahre, bevor geerntet werden kann.

Spargelernte ist Knochenarbeit

Spargel gilt als kalorienarm und gesund, weil das Gemüse nach Angaben der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung auf natürlichem Weg entschlackt und entwässernd wirkt. Die Ernte ist anstrengende Knochenarbeit. Spargel muss Stange für Stange mit der Hand geerntet werden. Weil die Ernte so viel Arbeit macht, ist Spargel im Vergleich zu anderen Gemüsesorten auch recht teuer. Ein geübter Spargelstecher braucht nicht ganz eine Viertelstunde, bis er zwei Kilo geerntet hat. Das ist die Menge, die normalerweise für eine Familie mit vier Personen reicht.

Ein Erntehelfer sticht Spargel auf einem Spargelfeld. Foto: picture alliance/dpa | Sebastian Kahnert

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes wurden deutschlandweit im vergangenen Jahr 110.300 Tonnen Spargel geerntet. Die Anbaufläche im Ertrag der über 1.465 Betriebe lag bei 21.267 Hektar. Die Spargelernte beginnt in Deutschland normalerweise in der zweiten Aprilhälfte und dauert traditionell bis zum „Johannistag“ am 24. Juni.

Deutsche Presse-Agentur