Großeinsatz in Lorscheid: Über 80 Kräfte suchen stundenlang einen 78- jährigen Vermissten

Lorscheid. Es ist viel los am Dienstagabend rund um das Bürgerhaus in Lorscheid (Kreis Trier- Saarburg). Zahlreiche Einsatzkräfte der Feuerwehr
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Lorscheid. Es ist viel los am Dienstagabend rund um das Bürgerhaus in Lorscheid (Kreis Trier- Saarburg). Zahlreiche Einsatzkräfte der Feuerwehr und der Polizei kommen zusammen um eine große Personensuche zu üben. Diese dauerte mehrere Stunden bis zum Einbruch der Dunkelheit:

Am Dienstagnachabend gegen 18:30 Uhr erreicht die Polizei in Schweich einen Notruf über einen vermissten 78- jährigen dementen Bewohner des Senioren- und Pflegeheim Holunderbusch in Lorscheid.
„Nachdem uns der Notruf erreicht hatte fuhren sofort zwei Streifen zum Seniorenheim und begannen mit dem Einsatzabschnitt `Ermittlungen´. Hier werden Mitarbeiter und Heimbewohner zur vermissten Person befragt. Ebenfalls überprüfen wir die Akte des Vermissten“ erklärt Dieter Wiegert, stellv. Leiter der Polizei Schweich.
Nachfolgend wurde mit dem Wehrleiter der Verbandsgemeinde Ruwer Frank Rohde Kontakt aufgenommen. „Bei Vermisstensuchen ist die Feuerwehr nicht mehr wegzudenken. Ohne sie würde eine Suche nicht funktionieren. Die Polizei hätte garnicht die Mittel, innerhalb kürzester Zeit so viele Einsatzkräfte zu mobilisieren“ freut sich Dieter Wiegert.
Nachdem über die Sachlage gesprochen wurde, ergeht eine Information an die Leitstelle nach Trier und diese wiederum alarmiert zunächst einmal die Feuerwehreinsatzzentrale und die Führungsunterstützung der VG Ruwer. Kurze Zeit später stehen auch schon zahlreiche Kräfte am Bürgerhaus in Lorscheid. Schnell wird nach einer kurzen Besprechung klar, dass man vor Ort eine große Kräfteanzahl auffahren muss, um den Vermissten schnell zu finden.

Nachfolgend ergeht die Alarmierung an zahlreiche Feuerwehren, die technische Einsatzleitung des Landkreises Trier- Saarburg, an die Drohne des Landkreises, die Rettungshundestaffel der Berufsfeuerwehr Trier und dem Hubschrauber der Polizei.
Die gemeinsame Einsatzleitung von Feuerwehr und Polizei wird nun im Bürgerhaus aufgebaut. Hier kommen verschiedene Landkarten zum Einsatz. „Der Vermisste ist 78 Jahre alt kommt auch gebürtig aus Lorscheid. Früher war sein abendlicher Spaziergang entlang der L149 Richtung Wald. Da er dement ist, könnte er sich in diesem Gebiet orientierungslos aufhalten“, erklärt der Einsatzleiter der Feuerwehr Frank Rohde den versammelten Führungskräften.
An dieser Suche werden Fußgruppen, eine Drohne und die Suchhunde zum Einsatz kommen. Bevor die Suche nun losgehen kann, besprechen der Einsatzleiter der Polizei und der Feuerwehr gemeinsam mit der Führungsunterstützung der VG Ruwer, der technischen Einsatzleitung und dem stellv. Kreisfeuerwehrinspekteur Christian Neuschwander das Vorgehen der Suche. In der Besprechung ist auch der Drohnenführer Sebastian Merten, Fußgruppenführerin Christine Scherf und der Leiter der Hundestaffel Michael Benedung mit dabei. Das Suchgebiet erstreckt sich über 44 Hektar oberhalb von Lorscheid. Es wird in vier Teilen eingeteilt. Dabei wird besprochen, wo welche Mannschaft suchen wird.
Um 19:30 Uhr beginnt die Suche. Die Drohnenbesatzung fährt mit ihrem Fahrzeug an die L149 und positioniert sich auf einem Feldweg. Dort wird der Quadrocopter einsatzbereit gemacht. Ein Akku mit 20 minütiger Flugzeit wird eingelegt, das Stromaggregat für das Auto wird aufgebaut. Im TEL können die Bilder der Drohne gesichtet und ausgearbeitet werden. Das heutige Suchgebiet ist mittleres Gestrüpp- und Waldgebiet. Für die Suche wurde hier eine männliche Person versteckt. Vor zwei Wochen bekam die Drohne mit Standort bei der Feuerwehr Schillingen eine Wärmebildkamera. „Wir suchen jetzt systematisch das Gebiet aus der Luft ab und können auf unserem kleinen Bildschirm über die Wärmebildkamera erkennen, ob und wo nun der Vermisste liegen wird“ erklärt Sebastian Merten, einer der Piloten.

Zeitgleich begannen die Suchhunde der Berufsfeuerwehr in einem Waldstück die Suche nach dem Vermissten. Hier kamen zwei Suchhunde zum Einsatz. „Den Hunden wird bei einer Suche viel abverlangt. Die Spürnase ist zehnfach besser in der Lage einen Vermissten zu finden, als unser Auge. Aber man darf die Hunde nicht überanstrengen. Pausen sind zwischendurch sehr wichtig“ so Michael Benedung, Hundeführer. Die Suchhunde führen ihre Begleiter über Stock und Stein durch dichtes, bewaldetes Gebiet.

Die alarmierten Feuerwehreinheiten bekommen von der Fußgruppenführerin Christine Scherf eine kurze Einteilung, bevor die Suchmannschaften mit ihren Feuerwehrfahrzeugen auf die Felder und Wiesen fahren. „Wir werden uns jetzt über das ganze Feld erstreckt in einer Reihe aufstellen und mit dem Suchen beginnen. Zeitgleich werden links und rechts des Feldes die Gebüsche und Hochsitze durchsucht“ erklärt Christine Scherf. Auf mehreren Felder sieht man nun die Mannschaften, alle paar Meter eine Einsatzkraft, die Fläche absuchen.
Es braucht schon mehrere Stunden bis alle Suchtrupps die Vermisste Person gefunden haben. Speziell bei der Suche wurden zwei lebende Darsteller und ein Dummy versteckt.

Am Ende konnten alle gefunden werden. Bei einer Suche ist das Funken eine ganz wichtige Rolle. Die Suchmannschaften ob zu Fuß oder in der Luft müssen ständig per Funk mit der Einsatzleitung verbunden sein. Dort müssen Angaben durchgegeben werden, wo schon gesucht wurde und weitere Anweisungen abwarten. Am Ende einer erfolgreichen Suche muss über den Funk schließlich der Rettungsdienst zur Betreuung oder Behandlung angefordert werden.

Um 21 Uhr wurde die Suche erfolgreich beendet und alle 80 Einsatzkräfte fanden sich zur Abschlussbesprechung am Bürgerhaus Lorscheid ein. Während der ganze Übung machte sich die VG- Bürgermeisterin Stephanie Nickels, die Ortsbürgermeisterin Jutta Gard- Becker und der Heimleiter Dieter Hewener ein Bild von den Strukturen einer großen Vermisstensuche. Begleitet wurden die vom Pressesprecher Daniel Luy. „Ich habe eine Einladung zur einer besonderen Übung bekommen, an der ich gerne teilgenommen habe. In unserer Verbandsgemeinde ist eine Personensuche, Gott sei Dank, eher selten, so war es doch eine Bereicherung zu sehen wie gut organisiert die Einsatzkräfte geübt haben. Ich konnte mich davon überzeugen das die Feuerwehr technisch sehr gut ausgestattet ist, insbesondere mit der Drohne und den Hundestaffeln“ freut sich die VG- Bürgermeisterin Stephanie Nickels.
Am Ende dankte sie dem Wehrleiter, der Polizei, dem stellv. KFI, allen Führungsverantwortlichen und den freiwilligen Feuerwehren, die ihre Freizeit investiert haben für die reibungslose Suchaktion.
Im Einsatz war die FEZ, Wehrleitung und Führungsunterstützung VG Ruwer, der stellv. KFI, die Polizei Schweich, die Rettungshundestaffel der BF Trier, die Drohne des Landkreises, der große ELW und die Feuerwehren aus Lorscheid, Mertesdorf, Kasel, Waldrach, Thomm, Morscheid, Gutweiler, Holzerath, Sommerau, Pluwig- Gusterath und Schöndorf.

(Blaes)