Was Schwimmbad-Betreiber hierzulande zu „oben ohne“ sagen

Männer dürfen in Schwimmbädern "oben ohne" sein, während Frauen ihre Brüste bedecken. Einige Bäder, etwa im niedersächsischen Göttingen, heben diese Kleiderordnung auf. Wie ist das in Rheinland-Pfalz?
Oben-ohne-Baden ist für Frauen in den meisten Schwimmbädern in Rheinland-Pfalz nicht gestattet. Symbolfoto: picture alliance/dpa
Oben-ohne-Baden ist für Frauen in den meisten Schwimmbädern in Rheinland-Pfalz nicht gestattet. Symbolfoto: picture alliance/dpa

Es ist ein Thema mit hohem Gesprächswert: Eine Reihe von Badbetreibern in Deutschland hat in den vergangenen Monaten das Oben-ohne-Schwimmen für Frauen offiziell erlaubt. Grundlage waren auch Beschwerden von Frauen, die sich durch Bekleidungsregeln im Schwimmbad diskriminiert gefühlt hatten. In Rheinland-Pfalz öffnen mit steigenden Temperaturen nun wieder die Freibäder. Wie lauten hier die Regelungen im Bundesland?

Oben-ohne-Baden vielerorts nicht erlaubt

In Mainz ist Oben-ohne-Schwimmen für Frauen nicht erlaubt. Das Thema sei in den vergangenen zwölf Monaten nicht prominent gewesen, heißt es in der Landeshauptstadt. „Die bisherige Regeln haben sich bewährt.“ Beim Sonnenbaden auf der Liegewiese sei „oben ohne“ aber geduldet.

Auch aus Ludwigshafen heißt es, dass „oben ohne“ für Frauen bisher kein Thema im Freibad am Willersinnweiher gewesen sei. Und die zweitgrößte Stadt im Bundesland werde dies auch nicht erlauben.

In den Bädern in Koblenz werde „vollständige Badekleidung“ erwartet, heißt es aus der Stadt an Rhein und Mosel. „In unserem Freibad gibt es allerdings einen großen separaten FKK-Bereich der Liegewiese, wo die Menschen sich textilfrei sonnen können“, betont ein Sprecher.

Wie sieht es in Trier aus?

In Trier sieht die Stadt nach eigenen Angaben aktuell keinen Bedarf, die bestehenden Regelungen anzupassen. „Oben-ohne-Baden ist in unseren Schwimmbädern nicht erlaubt“, erklärt ein Sprecher. Das Thema werde sehr kontrovers diskutiert – man sehe aber keinen Bedarf zur Änderung der Regelungen. „Es gilt, eine handelsübliche Badebekleidung aus nicht wasseraufsaugenden Stoffen zu tragen. Ausnahme: Im Pool in unserem Saunagarten können unsere Gäste nackt baden.“ Das Thema sei in den vergangenen zwölf Monaten nicht prominent gewesen.

„Oben ohne“ wird auf der Liegewiese geduldet

Gemäß der Badeordnung in Kaiserslautern ist der Aufenthalt im sogenannten Nassbereich während des öffentlichen Badebetriebes nur in üblicher Badebekleidung gestattet. Damit sei Oben-ohne-Baden in den beiden städtischen Freibädern nicht erlaubt. Einen FKK-Bereich gebe es dort ebenfalls nicht. „Sofern es andere Gäste nicht stört, wird ‚oben ohne‘ auf der Liegewiese geduldet.“ Präsent sei das Thema nur durch wiederholte Presseanfragen nach einer Entscheidung in Berlin gewesen, hieß es. Eine Frau hatte im Dezember 2022 in einem Hallenbad in Berlin-Kaulsdorf versucht, nur mit Badehose bekleidet zu schwimmen. Das wurde ihr vom Personal verwehrt. Sie legte Beschwerde bei der zuständigen Ombudsstelle einer Landesbehörde ein.

„Übliche“ Badebekleidung: Geschlechtsteile bedecken

In Speyer betonen die Stadtwerke als Betreiber, dass Schwimmbäder ein sozialer Raum seien. „Hier kommen viele unterschiedliche Menschen – mittlerweile aus ganz verschiedenen Kulturen – mit ganz individuellen Interessen zusammen.“ Man versuche, diese vielfältigen Interessen zu berücksichtigen – aber auch fein auszutarieren. „Wenn so viele Menschen zusammenkommen, braucht es auch Kompromisse, und es kann eben nicht jeder individuelle Wunsch berücksichtigt werden.“

So sei in der Haus- und Badeordnung für das bademaxx festgelegt, dass „übliche Badekleidung“ zu tragen sei. Der Begriff „üblich“ werde immer wieder neu betrachtet. „Hier sind wir nicht festgefahren. So gehören mittlerweile auch Burkinis zur üblichen Badekleidung.“ Die Leitlinie werde bei Verantwortlichen, Personal und Gästen derzeit so ausgelegt, dass die primären und sekundären Geschlechtsteile bedeckt sein sollen. „Wir sehen darin eine Regelung, die es allen Gästen ermöglicht, respektvoll und unaufdringlich miteinander umzugehen.“

Von Gästen sei man bisher nicht darauf angesprochen worden. Beim Sonnenbaden dulde man „oben ohne“ – und wer die freie Körperkultur schätze: In der Saunalandschaft, die an Hallen- und Freibad angrenzt, habe man die Möglichkeit, sich textilfrei zu bewegen.

Hier ist Oben-ohne-Schwimmen möglich

Aus Wörth am Rhein heißt es, in der Hausordnung der Bäder sei das Oben-ohne-Schwimmen weder ausdrücklich erlaubt noch verboten. „Daher wird es bei uns geduldet, sowohl beim Sonnen als auch beim Schwimmen.“ Das Thema sei aber bisher nicht prominent gewesen.

Deutsche Presse-Agentur