Trier. Am ersten Weihnachtsfeiertag um 10.38 Uhr wurde das Hilfeleistungsfahrzeug der Berufsfeuerwehr zu einem Gebäude am Weidengraben alarmiert. Besorgte Anwohner meldeten der Leitstelle das aus den Kellerräumen einer Apotheke und einer Arztpraxis große Mengen Wasser nach außen strömen würden. Fensterscheiben seien bereits gebrochen. Das Fahrzeug der Feuerwehr stellte an der Einsatzstelle eine enormen Wasseraustritt fest und forderte umgehend weitere Hilfe an. In einem Großeinsatz wurden drei Rüstzüge alarmiert. Eine erste Begutachtung durch den Einsatzleiter stellte fest, dass die kompletten Kellerräume des gesamten Gebäudes bis unter die Decke, mehr als drei Meter hoch unter Wasser standen. Umgehend begannen die Pumparbeiten mit zahlreichen Pumpen. Zwischenzeitlich wurden die Stadtwerke Trier über den Zwischenfall informiert und ihre Unterstützung angefordert. In dem betroffenen Gebäude und in den umliegenden Mehrfamilienhäusern musste vorsorglich der komplette Strom abgeschaltet werden. Fachkräfte der Feuerwehr nahmen Proben des Wassers, um sicher zu stellen, dass keine Gefahrstoffe ausgetreten sind.
Unter den Betroffenen ist auch Viola Carota, Mitarbeiterin der Sonnenapotheke. „Wir wurden über die Arzthelferin der Arztpraxis über die Überflutung in Kenntnis gesetzt und stehen unter Schock. Im Keller stand das Wasser mehrere Meter hoch bis unter die Decke. Unsere ganzen Lagerkapazitäten der Apotheke sind wohl zerstört“ Weiterhin wurde deutlich das der Tresor mit Medikamenten im tiefen Wasser steht. „Ob wir nach den Feiertagen wieder unsere Arbeit aufnehmen können, ist derzeit völlig unklar,“ erklärt Viola Carota. Für sie und die Mitarbeiter der Apotheke ist Weihnachten jetzt ins Wasser gefallen.
Auch Dr. med. Michael Langenbach ist betroffen. „Wir haben zwar unsere Praxis im Obergeschoss, aber im Keller lagern unsere Patientenunterlagen auf Papier und die Elektronik ist dort untergebracht. Wir hoffen, dass die Rechner mit allen Unterlagen nichts abbekommen haben.“ Mit Stiefeln eilt er, um die Kräfte von Feuerwehr und SWT zu unterstützen. „Die Arbeit geht hier sehr routiniert voran, ich bin richtig froh über die grandiose Hilfe aller Einsatzkräfte auch an Weihnachten.“ Die Praxis öffnet erst im neuen Jahr wieder, bis dahin sollten alle Schäden begutachtet sein.
Einsatzleiter Thomas Reinholz beziffert am Mittag, während die Pumpen noch im vollen Gange sind die ersten Schätzungen des Schadens. „Mit Abspreche aller Verantwortlichen vor Ort gehen wir derzeit von einem Mindestschaden von über 350.000 Euro aus.“ Die genauen Begutachtungen können erst erfolgen, wenn das gesamte Wasser abgepumpt ist. „Unsere Arbeit wird wohl noch mehrere Stunden andauern, anschließend beginnt die Ursachenforschung des SWT“, so Reinholz. Ein Bagger rollte am Mittag an, um den Bereich um das Gebäude auf zu schachten. Somit möchte man sicher gehen, dass die Wege und Parkplätze nicht unterirdisch unterspült wurden. Weiterhin sollte die Quelle des Wasserausrittes gefunden werden. Nach ersten Informationen der Spezialisten kam es zu einem technischen Defekt an der Zuleitung zum Gebäude. Über mehrere Stunden muss das Wasser schon vor Beginn des Einsatzes in die Kellerräume gelaufen sein. Der Einsatz dauerte mehr als 4,5 Stunden bis gegen 15 Uhr an. Verletzt wurde niemand.
Im Einsatz ist die Berufsfeuerwehr der Wache I und II, sowie der Löschzug Kürenz und der A- Dienst der BF. Weiterhin die Polizei und die SWT Trier.