Protestcamp im Wald zwischen Igel und Zewen errichtet: Alle Infos und Bilder

„Moselaufstieg, nein danke“ Dieses Schild hat bestimmt schon jeder im Bereich Trier-Zewen und Igel mal gelesen. Es ist ruhig in
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„Moselaufstieg, nein danke“ Dieses Schild hat bestimmt schon jeder im Bereich Trier-Zewen und Igel mal gelesen. Es ist ruhig in den letzten Jahren um dieses Thema geworden. Bis jetzt- bis zum Ende der letzten Woche. Denn da haben sich Aktivisten mitten in der Nacht ein Camp mitten im tiefen Wald zwischen Igel und Zewen errichtet und bezogen.

„Wir haben uns zunächst mit 6-8 Leuten hier ein Camp in den Bäumen gebaut und werden hier nun zeigen, dass wir den Moselaufstieg nicht hier haben wollen“ so eine Aktivistin im Gespräch mit newstr.de

Was ist der Moselaufstieg? 

Im März 2016 wurde bekanntgegeben dass der so genannte Moselaufstieg („Westumfahrung Triers“) wieder in die vordringliche Planung des Bundes aufgenommen worden ist. Es handelt sich um eine neue Bundesstraße zwischen Konzerbrück (Umgebung Konz-Könen) ab dem dortigen neuen Kreisel zur B 51 über eine Brücke durch das geschlossene Waldgebiet zwischen Trier-Zewen und Igel bis zur A64 in Höhe Herresthal. Mit dem Bundesverkehrswegeplan 2030 hat der Deutsche Bundestag Anfang Dezember 2016 grünes Licht für den Moselaufstieg gegeben.

Was fordert  die Petition“NEIN zum Moselaufstieg“? 

Der Wald soll nicht gerodet werden. In Ihrer Petition heißt es „Wir appellieren an die Politik sich für eine deutliche Verbesserung des ÖPNV im Moseltal und Richtung Luxemburg einzusetzen, verbunden mit günstigen Ticketpreisen. Eine Verkehrspolitik, die nur auf Straßenbau setzt, ist nicht zukunftsfähig und zum Scheitern verurteilt. Wir appellieren an alle Bürger sich für eine Umwelt und Ressourcen schonende Mobilität einzusetzen, um die hohe Lebensqualität in unserer schönen Region aufrecht erhalten zu können.“

Informationen zum neu errichteten Protestcamp

Klimaschützer haben in der Nacht zum 13.Mai 2021 ein Camp zum dauerhaften Leben aufgebaut. Es bekam die Überschrift „Besch bleibt“. Diese soll in den kommenden Wochen und Monaten immer professioneller und größer werden. Hierbei werden richtige Baumhäuser in einer Höhe von bis zu 15 Metern gebaut. Jetzt haben sie mit Paletten erste Häuser auf einer Höhe von etwa 4-7 Metern gebaut. Hierbei wurden fachmännisch Seile in den Bäumen gezogen und zum hinauf klettern werden richtige Kletterausrüstungen verwendet.

Die Aktivisten bauen hier eine richtige Waldküche und etwas abseits eine Toilette. Die Wege wurden vorab markiert, um so wenig des Waldes zu berühren als notwendig. Wie im Hambacher Forst oder Dannenroder Forst haben diese Waldbesetzungen auch klein angefangen und am Ende waren es mehrere 100 Menschen in Baumhäusern. Der Hambacher Forst wurde 7 Jahre lang besetzt, bis er von der Polizei geräumt wurde.

Die Waldbesetzer in Trier- Zewen planen zunächst einmal eine Besetzung bis zum Spätherbst dieses Jahres. Eben dem Zeitpunkt an dem der Wald gerodet werden könnte. Doch schon schnell stellte sich für die Aktivisten heraus, dass es eine Art „Fehlinfo“ gibt, wie uns auch die Aktivistin vor Ort erzählt. „Wir setzen auf die Bundestagswahl und hoffen auf die Grünen, die dann auch besonders dieses Vorhaben hier in Berlin anbringen könnten. Daher bleiben wir hier auch erst einmal und brechen unser Vorhaben nicht ab.“ Am Freitag hat sich die Polizei mit mehreren Fahrzeugen und einem Hubschrauber ein Bild von der Lage gemacht. Einschreiten kann sie zunächst nicht. Auch aus dem Grund, da die Besetzer hoch in den Bäumen waren und für eine Räumung spezielle Kräfte, Kletterer der Polizei anrücken müssten.

„Die Menschen da draußen sind hier herzlich willkommen. Uns kann jeder besuchen kommen und anschauen was wir hier machen und mit uns ins Gespräch kommen“ so eine Aktivistin im Gespräch. Während unseres Pressetermins am Samstag vor Ort Wald kam auch zufällig eine Familie (Vater, Großvater und drei Kinder) die sich das Camp bewusst anschauen wollten.

Der jetzige Standort des Waldcamps wurde zwar zufällig ausgewählt. liegt aber genau in der Zone, in der die vierspurige Straße geplant ist. Der Wald gehört der Stadt Trier und diese entscheidet noch in dieser Woche ob die Aktivisten bleiben dürfen oder nicht…

newstr.de wird an dem Thema dran bleiben und fortlaufend darüber berichten…