Ein Zug in Kordel, der weltweit zum Symbol der Flutkatastrophe wurde

Drei Monate nach der Flutkatastrophe, auch in der Region Trier, schauen wir auf einzelne Bereiche in einem Themenschwerpunkt. Hier: Der Zug in Kordel.
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Es ist der 14. Juli 2021, als diese Regionalbahn in Kordel ihre Endstation finden musste. Zu hoch stand das Wasser bereits und hatte Teile der Gleise, wenn auch noch nicht unmittelbar am Bahnhof Kordel, überflutet. Auch drei Monate nach der Jahrhundertflut steht diese Bahn noch im Bahnhof von Kordel. Und sie ist in der medialen Berichterstattung über die Flut zu einem Symbol geworden. Denn das Bild hat es bis nach Amerika, in die „New York Times“ auf die Titelseite, geschafft.

Newstr.de

Wer ist der Fotograf dieses Bildes? 

Als Quellenangabe steht überall zu lesen, dass dieses Bild von Sebastian Schmitt/dpa ist. Sebastian Schmitt ist ein Freier Pressemitarbeiter und liefert seine Bilder auch erfolgreich an unsere newstr.de-Redaktion. Und tatsächlich an diesem Tag, dem 15. Juli 2021, bekam unser freier Kollege von unserem Online-Redakteur Florian Blaes, der ebenfalls mit der Kamera unterwegs war, den Auftrag nach Kordel zu fahren und dort mit der Drohne zu filmen.

Der aus Simmertal stammende Sebastian Schmitt machte sich mit seinem Motorrad auf den Weg und fertigte unter anderem dieses Bild von dem im Hochwasser stehenden Zug an. Als Freier Pressemitarbeiter lieferte er nicht nur an die Redaktion von newstr.de ab, sondern auch an die Deutsche Presse Agentur. Und über die dpa erlangte das Bild weltweite Berühmtheit durch die „New York Times“. Auch wenn der Hintergrund ein dunkles Kapitel unserer Region darstellt, ist es für einen Freien Pressemitarbeiter schon etwas Besonderes.

Fotograf und Reporter Sebastian Schmitt

Was geschieht nun mit dem Zug in Kordel? 

Unser Reporter Florian Blaes hat sich auf den Weg nach Kordel gemacht. Aus der gleichen Perspektive hat er ein neues Bild mit der Drohne gemacht. Das Wasser ist längst nicht mehr da und die Straßen sind alle wieder befahrbar. Doch der Zug steht noch immer im Bahnhof. newstr.de hat bei der Deutschen Bahn angefragt, wie es mit dem Zug weiter gehen soll.

Eine Bahnsprecherin erklärt uns: „Die Wassermassen haben die Eisenbahnstrecke zwischen Euskirchen und Ehrang stark beschädigt. Daher kann das Fahrzeug in Kordel die Strecke derzeit weder über Euskirchen noch über Ehrang auf der Schiene verlassen, um zur Werkstatt nach Köln-Deutz zu gelangen. Der Streckenabschnitt Kordel – Ehrang soll spätestens bis Ende diesen Jahres wieder instand gesetzt sein, dann beginnt der Abtransport.“

Florian Blaes/ newstr

Wie soll der Zug in eine Werkstatt gelangen? 

Irgendwann wird es auch wieder soweit sein, dass der Zug tatsächlich in eine Werkstatt kann. newstr.de hat sich die Frage gestellt, ob der Zug aus eigener Kraft wieder rollen kann oder die Schäden so groß sind, dass dies gar nicht mehr möglich ist. Dazu schreibt uns eine Bahnsprecherin: „Fachkräfte der Werkstatt in Köln-Deutz und weitere Experten der DB haben das Fahrzeug eingehend inspiziert. Danach ist klar, dass es den Bahnhof Kordel nicht aus eigener Kraft verlassen kann, sondern für eine Instandsetzung abgeschleppt werden muss. Dafür nutzt die DB ein anderes Schienenfahrzeug, das den Zug über Ehrang und Koblenz nach Köln in seine Heimatwerkstatt abgeschleppt. Ein Transport über die Straße, für das u.a. ein Zerlegen des Zuges in mehrere Teile erforderlich ist, wäre deutlich aufwändiger. Das Fahrzeug wird bis zum Verlassen der Strecke engmaschig von Werkstatt- und Betriebspersonal betreut, um weitere Schäden zu verhindern.“

Florian Blaes/ newstr

Ab wann wird die Bahnstrecke wieder befahrbar sein? 

Wenn man an den Bahngleisen entlang geht, sieht man an vielen Stellen eindrucksvoll, wie der Schotter unter den Gleisen herausgespült wurde und auf den Wiesen und Ackern daneben liegt. So auch zwischen Kordel und der Burg Ramstein. Hier wird noch viel Arbeit für die DB sein, alle Schäden wieder instand zu setzen. Die Deutsche Bahn teilt mit, in Rheinland-Pfalz sollen noch Ende des Jahres zwischen Ehrang und Auw wieder erste Züge rollen. Im Frühjahr 2022 will die DB dann die Strecke bis Kyllburg auf Vordermann bringen. Im Sommer folgt der Abschnitt nach Gerolstein, anschließend die Strecke nach Nettersheim.

Florian Blaes/ newstr